Im Kottenforst (Anfang April 2021)

 

Über Ostern waren meine Frau Wiebke und ich in Bonn (meiner alten Heimat) und besuchten auch den Kottenforst, an dessen Rande ich aufwuchs.

 

Innerhalb von vier bewaldeten FFH-Gebieten, u.a. dem "Waldreservat Kottenforst", wurde im Zeitraum 2015 bis 2020 das EU-LIFE-Naturschutzprojekt "Villewälder" umgesetzt. Untere anderem wurden 359.000 Bäume gepflanzt, ca. 234 ha neu aufgeforstet. Im Kottenforst selbst wurden 143 Hektar auf 104 Teilflächen "umgebaut". Forstliche Aktivitäten haben das Erscheinungsbild in den letzten Jahren drastisch verändert.

 

https://www.villewaelder.de/images/Projektpublikation_Villewaelder.pdf

 

Die Förderung von Eichen-Hainbuchenwäldern ist sicherlich eine gute Sache, aber was ich zu sehen bekam im Kottenforst zwischen Röttgen und Heidgen/Witterschlick sowie Pech schockierte dann doch ziemlich. Die Anpflanzungen von Eichen, Linden und Hainbuchen, z.T. auch Buchen, erfolgten zum großen Teil auf bis zu 2 ha großen Kahlschlägen. Sogar eine 8 ha große Kahlfläche ist nach der Projektpublikation der EU-Projektkulisse zuzuordnen. Die Kahlschläge betrafen zwar v.a. Fichtenplantagen verfehlter Forstwirtschaft der vergangenen Jahrzehnte, die durch Dürren und Borkenkäferfraß sicherlich stark abgängig waren - nach Angaben des Forstamtes wurden auch Freiflächen, die durch den Orkan Kyrill (2007) entstanden sind, genutzt -, aber eine solch drastische "Lösung", verbunden mit Einsatz schwerer Technik (Harvester & Co), Bodenzerstörung und -verdichtung, völliger Beräumung des Schadholzes und somit der Biomasse hat mit Naturschutz meines Erachtens nur wenig zu tun. Immerhin hat man die neuen Bäumchen, vorgezogen in Baumschulen, nicht in 0/8/15-Manier in Reih und Glied angepflanzt, sondern in Grüppchen, die auch Spontansukzession von Pionierarten zulässt, aber für eine gute Lösung halte ich das nicht. Zukunftsweisender Naturschutz wäre meines Erachtens gewesen, viele Bäume, auch wenn bereits abgestorben, stehen zu lassen als Schirm für die Wahrung eines gewissen Waldbinnenklimas, umgefallene Bäume weitgehend auf der Fläche zu belassen als Totholz und zukünftigen Humus und Feuchtigkeitsspeicher, und weitgehend der freien Sukzession Zeit und Raum zu geben. Denn auf solchen Flächen könnte die Eiche auch gut von selbst kommen oder schonend und naturnah gefördert werden (z.B. durch Saat), die Hainbuche und andere typische heimische Baumarten sowieso.

Gerade bei einem Naturschutzprojekt der EU wäre es eigentlich dringend geboten gewesen, waldökologische Erkenntnisse anzuwenden - auch im Hinblick auf den Klimawandel - und auf die Selbstregulierungspotenziale von Wäldern zu setzen statt auf die "klassischen" forstwirtschaftlich-technischen "Lösungen", die schon allzu oft gescheitert sind. Viele der Setzlinge haben schon das erste Jahr nicht überlebt, wahrlich kein Wunder...

 

Auch außerhalb des EU-Projektes wurden Kahlschläge derart bepflanzt, so z.B. direkt gegenüber der Naturwaldparzelle am Jägerkreuz. Welche Bepflanzungen jetzt genau dem EU-Projekt zuzuordnen sind und welche nicht, konnte ich auch nach telefonischer Korrespondenz mit dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und der Biologischen Station Bonn / Rhein-Erft nicht genau klären.

 

Anbei einige Fotos aus der wunderschönen Naturwaldparzelle am Jägerkreuz, von den drastischen Kahlschlägen, der Ernte von Buchen und Eichen sowie dem Kunstprojekt "Zeitenwende".

 


Hohe Schrecke (Rabenwald)

 

Vorgestern, am 20. November 2020, war ich unterwegs im Rabenwald, einem ca. 150-jährigen Buchenwald nahe des Ortes Wiehe/Garnbach. Er ist Bestandteil der größten Wildnisfläche im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes (Naturstiftung David) in der Hohen Schrecke. D.h. hier wird zukünftig jegliche forstliche Nutzung eingestellt. Ein sehr wichtiger Schritt für das Überleben der deutschen Buchenwälder, getreu dem Motto "Nehmt den Förstern den Wald weg" (Knut Sturm, 2020 in einer Fernsehdokumentation).

 

Natürlich sieht man - wie auch im Wiegental - die deutlichen Spuren ehemaliger Großschirmschläge. Der "typische" Hallencharakter, der für wirkliche Buchenurwälder gerade nicht typisch ist, prägt das Erscheinungsbild, die älteren und alten Buchen sind im Alter wenig differenziert, ebenso wie die Buchennaturverjüngung. An vielen Altbuchen sind auch deutliche Rückeschäden zu erkennen.

 

Im Umfeld der Burgruine findet man auch einige alte Eichen, die vielleicht anzeigen, in welche Richtung die Entwicklung des Waldes in den Zeiten des menschgemachten Klimawandels gehen könnte. Aber auch in natürlichen Buchenwäldern ist die Eiche zumindest mit Einzelexemplaren, die besonders alt und biomassereich werden können, vertreten, so hat dies z.B. Korpel im Rahmen seiner Urwaldforschungen aufgezeigt.

 

Aber zukünftig kann die Natur walten in diesem Wildnisgebiet! Eine genaue, eindeutige Definition für "Urwald" gibt es nicht. Von urwaldähnlichen Bedingungen kann aber sicherlich gesprochen werden, wenn die Buchen einen gesamten Lebenszyklus durchlaufen haben, das sind als ca. 250 bis 350 Jahre.

 

Am 20. November war die Atmospäre bereits frühwinterlich:

 


Hohe Schrecke (Wiegental)

 

Die Hohe Schrecke ist ein großer bewaldeter Höhenzug im Kyffhäuserkreis (Thüringen). Im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes (Naturstiftung David) soll bis zum Jahr 2023 auf insgesamt ca. 2.500 ha die forstliche Nutzung dauerhaft eingestellt werden. Für das Überleben der mitteleuropäischen Buchenwälder ein herausragender Schritt!

 

Auch im Wiegental befindet sich eine größere Wildnisfläche. Dort findet man Buchen, die älter als 250 Jahre sind. Im Wirtschaftswald beträgt das "normale Erntealter" von Buchen 100 - 140 Jahre.

 

Vorgestern (10. November 2020) verbrachte ich den ganzen Tag im Wiegental und Umgebung. Ich hatte Glück, einen recht nebligen Tag "erwischt" zu haben.

 

In vielen Bereichen, die ich fotografierte, sind die Folgen Hartig'scher Großschirmschläge (auch noch durch Thüringenforst in den letzten Jahrzehnten praktiziert) zu erkennen: Der "typische" Hallencharakter (mit ausgedünntem Buchenaltbestand) prägt das Erscheinungsbild und die Verjüngung ist wenig nach Höhen differenziert. Glücklicherweise scheint Dank des Naturschutzgroßprojektes in der gesamten Hohen Schrecke das Zeitalter solcher Großschirmschläge beendet.

 


The Tarkine - takayna (Tasmanien)

 

Zu dem Kurzvideo unten jetzt eine kleine Bilderreise durch diese überwältigende Region Tasmaniens.

 

Neben wilden Küsten kann man hier die schönsten zusammenhängenden temperierten Regenwälder Australiens und wohl auch der ganzen Welt bestaunen.

 

Leider rodet die tasmanische Forstindustrie, die sich perfiderweise auch noch "Sustainable Timber Tasmania" nennt, große Bereiche dieser Primärwälder. Irreversible Verluste dieses globalen Schatzes! Aber es gibt auch Widerstand!

 

Für weitere Infos über die Bob-Brown-Foundation:

Internetseite der Bob-Brown-Foundation

 


The Tarkine / takayna  - Endangered paradise in Northwestern Tasmania

                                          -  Bedrohtes Paradies im Nordwesten Tasmaniens

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Please watch the video below in resolution: 1920 x 1280! (5:25 min)

 

Bitte das Video in der Auflösung 1920x1280 ansehen! (5:25 min)

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A small pictorial journey of takayna in february 2020, by Wiebke Engelsing and Axel Schmoll.

 

In takayna, we admired fascinating wild coasts and stunnying native forests...

...and we saw terrible clearcuttings and monotonous plantations caused by non-sustainable and nature-destroying Tasmanian forestry.

 

Despite the takayna's immense ecological and cultural value, it remains nearly unprotected...

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Eine kleine Bilderreise durch takayna im Februar 2020, von Wiebke Engelsing und Axel Schmoll.

 

In takayna konnten wir faszinierende wilde Küsten und beeindruckende Urwälder bewundern...

... und wir sahen fürchterliche Kahlschläge und monotone Plantagen, verursacht durch die nicht nachhaltige und naturzerstörerische tasmanische Forstwirtschaft.

 

Trotz der immensen ökologischen und kulturellen Bedeutung ist der größte Teil takaynas ungeschützt...


Rübezahls Reich

 

Ich habe mich sehr gefreut, in der Januar-Ausgabe 2020 der Zeitschrift Naturfoto einen Artikel über die Winterfotografie im Riesengebirge veröffentlichen zu dürfen.

 

Über Silvester waren wir (Axel und Wiebke) mit einer sehr netten Fotograf/-innengruppe der GDT im bekannten Gebiet oberhalb von Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) unterwegs. Der Schnee verschwand zwar leider viel zu schnell von den Bäumen, aber wir konnten einen ganz tollen Halo (Lichteffekt der atmosphärischen Optik durch Brechung und Reflexionen an Eiskristallen in der Luft) bewundern und hatten viel buntes Abendrot.

 

Danke an Jutta und Frank, Uta und Oli, Conny und Erich, Birgit und Kai, Cora und Andreas für die wunderschönen Tage!

 


Jahresrückblick 2019

 

Im Jahr 2019 habe ich mich verstärkt dem Thema Wald zugewandt. So habe ich beispielsweise im Kottenforst bei Bonn die Kopfbuchen und in Nordhessen den Hutewald Halloh besucht. Dieses Thema wird mich in diesem Jahr 2020 sicherlich weiter verfolgen...

 

Hier eine Auswahl meiner vermeintlich besten Fotos aus 2019:

 


In den Dolomiten - Juni / Juli 2019

 

Den diesjährigen zweiwöchigen Sommerurlaub verbrachten wir in den Dolomiten. Für mich war das die absolute Premiere dort.

 

Sehr beeindruckend die Bergwelt, davon konnte ich mich endlich selbst überzeugen. Das Grödnertal (unsere erste Woche) hat zwar den Vorteil, dass man mit diversen Seilbahnen schnell in die erwünschten Höhen kommt, offenbart aber leider auch vielerorts die schlimmen Schädigungen durch den intensiven Skitourismus. Da ist die Gegend Tiers am Rosengarten (unsere zweite Woche) viel ruhiger und für einen Natururlaub irgendwie auch deutlich entspannender.

 

Beonders gefreut habe ich mich über einen Weißen Enzian, einen "Albino" des Stängellosen Enzians. Einen solchen zu finden galt früher als besonderer Glücksfall und nach altem Volksglauben soll unter der Stelle, an der ein weißer Enzian blüht, ein Schatz zu finden sein. Gegraben habe ich aber nicht. Somit bin ich auch immer noch nicht reich.

 

Immer wieder schön ist das Edelweiß, das aber erst zu blühen begann Anfang Juli - auch wenn diese edle Art immer so ein wenig in Richtung "Alpenkitsch" geht. Das ist mir aber irgendwie egal.

 

Ach ja, und die Rangelei der Murmeltiere nahe der Tierser Alpl-Hütte war auch nicht ganz übel...

 

Hier ein paar Fotos aus den Dolomiten:

 


Erneuter Besuch in Rübezahls Winterlandschaft

 

Nach unserem schönen und schneereichen Sylvester im Riesengebirge (siehe unten) hat es mich jetzt (25. und 26. Januar 2019) erneut in diese faszinierende Winterwelt gezogen.

 

Ich habe dort viele Gesichter, gruselige Gespenster, Schafe, Hasen, sogar Giraffen und manchmal auch nur abstrakte Formen in Eis und Schnee gefunden. Und das mit dem Spruch "Früher war mehr Lamettea" konnte ich angesichts der eiszapfenbehangenen Fichten wahrlich nicht bestätigt bekommen.

 

Doch seht selbst und lass Eure Fantasie schweifen:

 


Winterfotografie im Riesengebirge - Jahreswechsel 2018 / 2019

 

Nach mehreren Jahren Winterabstinenz haben meine Frau Wiebke und ich über Sylvester endlich wieder einige Tage im schönen winterlichen Riesengebirge verbracht.

 

Die Winterlandschaft oberhalb Spindlermühle ist ein Fotografentraum. Am Sylvesternachmittag hatten wir sogar ein traumhaftes Abendlicht, nach Neujahr viel viel Nebel, den ich aber auch sehr mag.

 

Hier eine Auswahl meiner Fotos von dort:

 


Im Farbenrausch der Herbstwälder - Kottenforst und Kellerwald 2018

 

Der Herbst ist vielleicht die schönste Jahreszeit, um die heimischen Buchenwälder fotografisch zu durchstreifen. In diesem Jahr mussten wir lange warten, bis es soweit war. Erst im November erreichte die Herbstfärbung ihren Höhepunkt.

 

Ein sehr schönes Waldgebiet, noch nicht ganz so "totfotografiert", ist der Kottenforst bei Bonn (meiner Heimatstadt), wo in einigen Bereichen uralte skurrile Kopfbuchen attraktive Fotomotive darstellen. Leider war Ende Oktober aber noch alles grün, die Herbsfärbung nur ansatzweise am kommen.

 

Die Kellerwaldregion ist natürlich längst kein Geheimtipp mehr. Nicht nur der Nationalpark mit seinen Weltnaturerbe-Buchenwäldern ist fotografisch sehr reizvoll, sondern auch alte Hutewälder (wie der Halloh) oder kleine paradiesische Naturschutzgebiete.

 

Hier eine Auswahl meiner Fotos von dort:

 


Im Reiche der Steinböcke und Murmeltiere - Savoyer Alpen 2018

 

Vom 30. Juni bis 14. Juli verbrachten meine Frau Wiebke und ich zwei fantastische Wochen im französischen Alpendorf Pralognon am Fuße des Nationalparks Vanoise.

 

Eines meiner fotografischen Ziele war, ein besseres Steinbockfoto zu „schießen“ als es mir im letzten Jahr im Montafon gelungen war, wo es leider nur zu einer zwar künstlerisch inspirierenden – da Wischer – aber dokumentarisch ziemlich schwächelnden Aufnahme gereicht hatte (siehe weiter unten der Bericht Montafoner Bergwelten aus 2017). Die Voraussetzungen sind hier gar nicht mal so schlecht, bildet der Nationalpark doch mit dem unter Steinbockfreunden sehr bekannten italienischen Gran Paradiso eine Einheit. Zu Beginn des 19. Jhdt. war der Steinbock aufgrund jagdlicher Exzesse in den gesamten Alpen fast ausgestorben (bis auf etwa 10 Tiere im Gran Paradiso-Gebiet), jetzt leben nach striktem Schutz und Wiederansiedlungsprojekten wieder ca. 2.500 Steinböcke im Vanoise.

 

Und tatsächlich, am 4. Juli (als Geburtstagsgeschenk) erspähte Wiebke mit dem Fernglas einige Gehörne auf einem ziemlich weit entfernten Grat abseits des Wanderweges. Mühsam wurden Schneefelder und Geröllfelder durchquert und der verheißungsvolle Grat erklommen. Das Fotografenherz pochte heftig (nicht nur wegen der Höhe), eine Herde mit 17 Steinböcken in bester Fotodistanz in herrlicher Gebirgskulisse, wenig scheu und eher neugierig … (ok, das Licht hätte noch besser sein können, aber etwas zu mäkeln braucht man ja immer…).

 

Auch sonst war der Urlaub gespickt mit den schönsten Naturerlebnissen: Murmeltiere ohne Scheu (aber immerhin nicht mit Schokolade gefüttert wie am Großglockner…), viele Apollofalter, Hill-Topping von Schwalbenschwänzen, Schmetterlingshafte, Edelweiß und Moosauge, unzählige Orchideenarten, Massenvorkommen an Enzianen, …  und überhaupt eine Artenvielfalt auf den Wiesen, wie man sie sich kaum mehr erträumen kann …, sehr beeindruckend; ein schönes Lehrbeispiel eigentlich für Lokalpolitiker aus Sachsen oder  die Bayer AG & Co, aber hier liegt es ja leider nicht vorrangig am fehlenden Wissen…

 

Natürlich gelingt nicht jeder fotografischer Umsetzungsversuch dieser Pracht, aber insgesamt bin ich eigentlich auch in dieser Hinsicht nicht unzufrieden:

Mai/Juni 2018: Diptam und Türkenbund ganz in Weiß

 

Anfang Juni ist normalerweise die Hauptblütezeit des Diptams, einer meiner absoluten Lieblingspflanzen der Trockenwälder entlang der Unstrut und Saale. Über die Art habe ich bereits im Juni 2016 einen kleinen Beitrag geschrieben (s. u. - Diptam - der brennende Busch).

 

Ca. zwei Wochen später folgt dann die Blüte der Türkenbundlilie, ebenfalls eine meiner Favoritenblumen.

 

In diesem Jahr war aufgrund der Hitze im Mai alles etwas früher... Auch der Trockenstress setzte den Pflanzen arg zu, so dass viele Türkenbünde erst gar nicht aufblühten oder sofort danach ausdörrten. Umso erstaunter war ich, am 5. Juni in der Unstrutregion sogar eine völlig weiß blühende Pflanze von Lilium martagon (var. album) erblicken und im Abendlicht fotografieren zu können. Diese weiße Varietät ist sehr selten.

 

Hier ein paar Fotos des Diptams und der Türkenbundlilie:


Madeira 2018

 

Madeira ist unter Naturfotografen wahrlich keine unbekannte Insel, locken doch mannigfaltige spektakuläre Küstenlandschaften, alte bizarre Lorbeerwälder oder eine fast ungestüme Blütenvielfalt.

 

Für mich stand das Fotografieren aber (leider) nicht im Mittelpunkt meines einwöchigen Aufenthaltes über die Osterfeiertage, sondern ein Mehrgenerationenfamilienurlaubsexperiment (Teilnehmer zwischen 12 und 82 Jahren), was glücklicherweise auch sehr gut funktionierte.

 

Die ein oder andere Fotosession, v. a. zwei Sonnenaufgänge (sehr humaner Zeitpunkt um 8 Uhr morgens vor dem Frühstück) an der Küste bei Ribeira da Janela, war aber dennoch drin.

 

Mein großer Wunsch für meine nächste Madeirareise (unbedingt!): ein paar Fotowanderungen in den grandiosen Stinklorbeerwäldern am Fanal bei unterschiedlichen Nebelstimmungen...

 

Hier meine vermeintlich besten Naturfotos der Reise:


Sylvester auf Helgoland - Dauerregen und Kegelrobben

 

Die Hochseeinsel Helgoland und ihre kleine Nachbarinsel, die Düne, ziehen selbst im Winter Naturfotografen, aber auch ganz normale Menschen, in ihren Bann. Kein Wunder, denn wo sonst kann man Kegelrobben mit ihrem Nachwuchs so gut und nah beobachten wie hier.

 

Und so verbrachten auch wir die freien Tage über den Jahreswechsel 2017/2018 mitten in der Nordsee. Leider meinte es das Wetter nicht ganz so gut mit uns. Zwei Tage Dauerregen stellen schon eine arge Herausforderung für den nach Licht oder gar Abendsonne lechzenden Naturfotografen dar, der zwar sicherlich auch den ein oder anderen Eiergrog oder Lumumba in den zahlreichen Cafes nicht verschmäht, aber halt nicht nur...

 

Glücklicherweise riss dann doch noch ab und an die bedrohlich schwarze Wolkendecke auf, so dass auch fotografisch nicht alles verloren war. Besonders spannend war eine Szene, bei der ein Robbenbulle in der Dünung ziemlich arg ein ca. 3-wöchiges Robbenbaby (wahrscheinlich sein erster Ausflug ins Meer) belästigte. Verwechselte er es mit einem paarungswilligen Weibchen? Hielt er es für eine besonders fette Mahlzeit (tatsächlich soll es solche Vorfälle geben)? Oder war es einfach ein Überdosis Testosteron, die dem Bullen ein weitgehend sinnfreies Dominanzgehabe entlockte, wie es an Stränden bekanntermaßen auch bei anderen Säugetieren häufiger zu beobachten ist?

 

Einige Fotos dieser Szene, außerdem Fotos einer Paarungsszene sowie einiger typischer Winterlimikolen:


Herbstfarben (Oktober 2017)

 

Im Herbst muss man in die bunte Landschaft, für einen Naturfotografen eine Binsenweisheit...

 

Mitte Oktober war ich mit einer kleinen Gruppe der GDT-Regionalgruppe X für ein Wochenende in der Sächsischen Schweiz, zugegebenermaßen wahrlich kein Geheimtip, denn an manchen Orten übersteigt die Stativdichte sogar diejenige im Ilsetal im Harz. Das Herbstlicht war leider - im Gegensatz zum letzten Jahr - keine ganz große Offenbarung, aber das ein oder andere Foto entstand dann doch... Danke Kevin, Jutta und Frank, Elke und Klaus für das schöne Fotowochenende.

 

Nach dem internationalen GDT-Naturfotofestival in Lünen am letzten Oktoberwochenende besuchte ich mit meiner Frau Wiebke erstmals den Reinhardswald nahe Kassel mit dem kleinen "Urwald" Sababurg, der eigentlich ein ehemaliger Hutewald ist, der seit 1907 nicht mehr forstlich genutzt bzw. zernutzt wird und demzufolge von vielen uralten knorrigen Eichen und Buchen geprägt wird anstatt von der Kettensäge. Sehr beeindruckend die alten Baumindividuen, von denen einige schon zu Luthers Zeiten (das war jetzt aber mein letzter und auch einziger Beitrag zum Lutherjahr, immerhin waren wir am Reformationstag dort) mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hatten. Der leichte Herbstnebel, den ich mir erwünscht hatte, kommt vielleicht bei meinem nächsten Besuch.


Zur Heideblüte in die Niederlausitz (1. – 3. September 2017)

 

Wenngleich (glücklicherweise) bei weitem nicht so bekannt wie die Lüneburger Heide lässt auch der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft im Süden Brandenburgs farben- und stimmungshungrige Fotografenherzen im Spätsommer höher schlagen.

 

Ausgedehnte Teppiche violett blühender Besenheide bilden eine ideale Kulisse für die Frühnebel- und Morgenrötehoffnungen der Landschaftsenthusiasten, mit Tautropfen übersäte Spinnennetze, Heuschrecken, Heidelibellen oder Perlmuttfalter lassen das Makroobjektiv in geheimnisvolle Mikrokosmen eintauchen.

 

Die Wetterprognose für das von unserer kleinen Gruppe ausgewählte Wochenende Anfang September war leider fürchterlich, die Realität dann erfreulicherweise gar nicht mal so übel. Natürlich verpassten wir am Freitagabend das spektakuläre Abendrot (welches wir sahen beim Abendbrot…), natürlich hätte das Licht morgens noch besser sein können (wie immer…), natürlich wäre es schöner gewesen, wenn mich vor dem Aufstehen um halb 5 die Stechmücken im Pensionszimmer weniger gepiesackt hätten, und leider lief uns auch keine Röhrenspinne über den Weg, aber das macht nichts, im nächsten Jahr kommen wir wieder!

 

Vielen Dank an Jutta und Frank, Oli und Uta, Tom und Kevin für das superschöne Wochenende!


Montafoner Bergwelten

 

Vom 26, Juni bis 6. Juli 2017 verbrachte ich mit meiner Frau Wiebke einen wunderschönen Urlaub in den Montafoner Alpen (Vorarlberg).

 

Auch wenn das Wetter unseren Aufstieg auf den "Großen Turm" oberhalb der Lindauer Hütte verhagelte und unsere Ziele häufiger in Richtung Kaiserschmarrn und Käsespätzle verschob, konnten wir doch einige beeindruckende Landschaften, Alpenblumen und -tiere bestaunen und ... fotografieren. 

 

Botanisch-fotografische Highlights waren für mich Zwergorchis (als Geburtstagsgeschenk), Schwarzes Kohlröschen, Hohlzunge, Tüpfelenzian, Gelber Fingerhut und Trollblume.

 

Das eindeutige tierische Highlight war meine persönliche Erstsichtung - eigentlich erstaunlich angesichts meiner mittlerweile doch recht fortgeschrittenen Verweildauer auf diesem Planeten ! - eines Steinbocks, den ich im Halbdunkel nach einer schnellen Hatz auf einen Grat oberhalb der Wiesbadener Hütte, nach völlig überraschender Sichtung aus dem Schlafstubenfenster dieser Hütte, also sozusagen vom Bett aus, nur noch als Wischer, oder sollte ich lieber von Wackler sprechen, auf den Chip bannen konnte. So stellte sich wieder die GDT-Gretchenfrage "Kunst oder Schrott bzw. kann das weg". Persönlich tendiere ich eher zur Kategorie Papierkorb und beabsichtige, weder das Foto in das Naturfotografenforum einzustellen noch zu einem Wettbewerb zu schicken.

 

Viel Spaß beim Betrachten einiger Bilder aus dem Montafon, wobei ich mir für die Titel diesmal etwas mehr Mühe gegeben habe.

 


Mallorca

 

Anfang April 2017 verbrachte ich mit meiner Frau Wiebke, meiner Mutter und meiner Schwester eine Woche auf Mallorca. 

 

Wenngleich das Fotografieren (leider) nicht so im Fokus stand , da als Familienurlaub geplant, konnte hin und wieder eine Fotosession eingebaut werden...

 

Überragenden Orchideenreichtum suchte ich vergebens, bei Portals Vells und Sant Elm konnten wir aber einige schöne Orchideenspots finden, mit so attraktiven Arten wie Wespenragwurz, Spiegelragwurz und Wanzenknabenkraut.

 

Auf der Insel Dragonera beeindruckt eine gigantische Massenpopulation der Unterart der Balearen-Eidechse. Leider war es für die Eleonorenfalken noch zu früh.


Naturparadies Costa Rica

 

Den grauen und kalten deutschen Februar gegen Wärme und Licht tropischer Gefilde einzutauschen, das war keine schlechte Motivation für unsere vierwöchige Costa Rica – Reise 2017.

 

Costa Rica, auch als die Schweiz Mittelamerikas bekannt, ist ein recht unkompliziert zu bereisendes Land, so dass man sich nicht unbedingt einem Reiseveranstalter anvertrauen muss und alles gut selbst organisieren kann. Mit Bus und per pedes unterwegs konnten meine Frau Wiebke und ich zahlreiche Naturschätze zwischen Pazifik und karibischem Meer erkunden.

 

Die Umgebung des Nationalparks Braulio Carillo mit den Orten Puerto Viejo de Sarapiqui und Chilamate war unser erstes Ziel. Feuchtwälder des karibischen Tieflandes und submontaner Berghänge beherbergen so spannende Vogelarten wie Veilchen-Trogon,  Eichhörnchen-Kuckuck oder Weißband-Pipra, deren Männchen bei der Balz kleine Kunstflüge vollführen und dabei  mit ihren Flügeln laute knallende Geräusche von sich geben.

 

Mit Kleinbus und Boot (Arenal-See) ging es dann für eine Woche nach Santa Elena & Monteverde. Die Region besticht durch zauberhafte Nebelwälder. Die Reservate Santa Elena und Monteverde, das private Schutzgebiet Curi-Cancha oder das Santuario Ecologico bieten extrem vieles, was Orni- und Fotografenherzen höher schlagen lassen. So der Göttervogel Quetzal, der einst eine so hohe zeremonielle  Bedeutung für Majas und Azteken hatte und einfach umwerfend schön ist. Oder viele verschiedene Kolibriarten wie Weißkehlkolibri und Violett-Degenflügel, Regenbogentukan und Blauscheitelmotmot. Ein besonderes Glück war, den Goldbauchtrogon, weit seltener als der Quetzal (ebenfalls eine Trogonart), beobachten zu können.

 

Den berühmten (und überlaufenen) Nationalpark Manuel Antonio bei Quepos konnten wir (leider) nicht besuchen, da er montags grundsätzlich geschlossen hat (um den Tieren nach dem Sonntag einen Ruhetag zu gönnen). Am Rande des Schutzgebietes konnten wir jedoch Kapuzineraffen, Gelbkopfkarakara und im Mangrovenbereich die Cayenneralle sichten.

 

Anschließende verbrachten wir drei Tage in der wunderschönen und abgelegenen Punta Marenco-Lodge nahe des Nationalparks Corcovado. Höhepunkte waren hier z. B. die Beobachtung des Feuerschnabelarassaris und einer spektakulären Balzfütterung des Swainson-Tukans. Auch Cherries Tangare und Türkisnaschvogel setzten sich hier endlich mal ansprechend in Pose. Bei einem Ausflug in den Nationalpark Corcovado kletterte urplötzlich ein Dreizehenfaultier einen Baum herunter, ein unvergessliches Erlebnis. Während wir das kleine Tapir leider knapp verpassten, konnten wir in einem Mandelbaum Hellrote Aras bei der Futtersuche bewundern.

 

Per Bus ging es dann weiter auf 2.700 m Höhe, den Mirador Quetzales in den Cordillera de Talamanca. Neben dem namensgebenden Quetzal ist dies ein Paradies für Kolibris, z.B. den unbestrittenen Star aller Kolibris, den schillernden Feuerkehlkolibri, und den Kleinen Veilchenohrkolibri. Die epihyten- und flechtenüberzogenen Riesenbäume der Bergnebelwälder gehören sicherlich zum schönsten, was dieser Planet zu bieten hat.

 

Die letzten 3 Tage unserer Reise gehörten dem Tortuguero-Nationalpark am karibischen Meer, ein einzigartiges Naturparadies mit Niederschlagsmengen von bis zu sieben Metern im Jahr. Für die „Schildkrötensaison“ war es leider noch zu früh, aber attraktive Arten wie Regenbogentukan und Montezuma-Stirnvogel ließen sich in Ihrer Balz hervorragend beobachten. An den Kanälen ließen sich vom Boot aus u. a. Amerika-Schlangenhalsvogel, Krabbenreiher, ein kleiner Nacktkehlreiher im  Nest, Zwergsultanshuhn und Königsseeschwalben fotografieren.

 

Viel Spaß beim Betrachten einiger Fotos unserer Reise:

 

 



Oktober im Elbsandsteingebirge

 

Auch wenn dieser Oktober 2016 nicht zu den goldenen gehört(e), vielmehr zu einem der trübsten seit vielen Jahren gezählt werden muss, nutzten wir das verlängerte Wochenende vom 21. bis 23., um der Sächsisch-Böhmischen Schweiz einen Wanderbesuch mit Fotoausrüstung abzustatten.

 

Die Bachtäler profitieren ja vom vielen Regen, da das Herbstlaub so richtig zum leuchten kommt, fast von innen heraus, aber ein paar Wolkenlücken wünscht man sich ja dann doch.

 

Am Samstagabend war es dann so weit, eine breitere Wolkenspalte bescherte uns - Jutta Kalbitz war auch dabei - brennenden Nebel und romantische Caspar David Friedrich-Blicke.

 

Über den Sonntagmorgen auf dem überfüllten Ferdinandstein an der Bastei - das Licht kam eigentlich auch nicht - berichte ich lieber nicht...

 

Hier das vermeintliche "Best Of" unserer kleinen Reise.



 

Diptam – Der brennende Busch

 

Der Diptam gehört zu meinen absoluten Lieblingspflanzen, weshalb ich mich ihm auch seit Jahren fotografisch zu nähern versuche. Neben den großen attraktiven weiß-rosa Blüten ist der intensive vanille-zitronige Geruch ein Naturerlebnis besonderer Art.

 

Doch Vorsicht, ganz ungefährlich ist die extravagante Schönheit nicht. Die in der drüsigen Beborstung enthaltenen Furanocumarine wirken phototoxisch, d. h. bei Berührung mit der Haut wird diese gegen Sonnenlicht sensibilisiert, was bei nachfolgender Besonnung zu schweren, oft langwierigen verbrennungsartigen Verletzungen führen kann. Bisher war mir das zwar theoretisch mehr oder weniger bekannt, aber praktische Erfahrungen blieben mir erspart. Dieses Jahr traf es zwar auch nicht mich selbst, aber einen Fotofreund, der nach unserer gemeinsamen Fotosession und einem sonnanbadelastigen Tag danach übelste Brandblasen bekommen hat.

 

In der Reifezeit kann das freigesetzte ätherische Öl Isopren an windstillen Tagen durch eine Zündquelle unterhalb der Blütenrispe sogar entzündet werden, worauf die Feuerfront schnell die Blütenrispe emporläuft und dann erlischt. Die Pflanze nimmt dabei keinen Schaden. An extrem heißen Tagen kann sich das Gas auch selbst entzünden. Erklärt wird dies durch die Brennglaswirkung bei Tröpfchenbildung. In der Dämmerung kann man bei Windstille und großer Hitze an der Pflanze kleine blaue Flammen sehen.

 

Selten ist der Diptam überdies. Er wächst bevorzugt in Lichtungen und Säumen entlang wäremliebender, kalkhaltiger und stickstoffarmer Trockenwälder und Gebüsche. In den Roten Listen verschiedener Bundesländer ist er entsprechend kategorisiert.

 

Die Vermutung, dass der brennende Dornbusch in der Bibel ein Diptam war, ist aber vermutlich nur eine Legende, da er keine Dornen oder Stacheln hat.

Eine extrem spannende Art und fotografische Herausforderung zugleich – nicht leicht, ihn in Szene zu setzen - ist er auf alle Fälle.

 

Ich zeige hier mal die „Ausbeute“ meiner beiden "Diptamexkursionen" am 4. und 5. Juni 2016. Viel Spaß beim Anschauen.